Woher weiß der Imker, welche Honigsorte gerade gesammelt wird?
Oft kam in den letzten Wochen die Frage auf: Woher wisst Ihr eigentlich, dass da jetzt auch Wald-Honig und nicht Raps- oder Lindenblüten-Honig drin ist? Die Antwort darauf bringt ein Blick auf den Blütenkalender. Planzen blühen zu unterschiedlichen Zeiten. Das fängt im Frühling mit Obstbäumen und Wiesenblumen an, gefolgt von Raps, Löwenzahn, Akazie bzw. Rubine. Später im Jahr folgen dann schließlich Linden, Esskastanien und Brombeeren. Bei Wald- und Tannen-Honig würden Bienen das ganze Jahr vergeblich auf eine Blüte warten. Dennoch gibt es diese Honigsorten. Hierbei bedienen sich die Beinen einem Trick. Sie sammeln nicht wie üblich den Blütennektar, sondern den sogenannten Honigtau. Auf den Nadeln und Blättern der Waldbäume befinden sich tausende Blatt- und Schildläuse. Diese saugen Saft aus den Pflanzen und wandeln diesen in Honigtau um. Die Biene sticht nun die Läuse an und saugt diese aus. Jedoch ist auch der Standort des Bienenvolkes davon abhängig, welcher Nektar, oder welche Pollen gerade gesammelt werden. Im Umkreis von drei Kilometern sucht ein Bienenvolk nach Pollen und Nektar. Dennoch würde keine der Bienen so weit fliegen, wenn andere Blüten direkt vor der Haustüre warten. Deshalb gehen Imker mit ihren Völkern gezielt "wandern". Steht ein Bienenvolk beispielsweise direkt neben einem Rapsfeld, werden zum größten Teil auch nur Rapsnektar und Rapspollen gesammelt. Ist die Blütezeit eine Pflanzensorte in diesem Jahr vorüber, muss der Honig im Honigraum "abgeschleudert" werden, damit er nicht mit anderen Sorten vermischt wird. Danach kann zur nächsten Blüte weiter gewandert werden.